Humano Menetekel und das Pilardo-Rätsel

Ein Typ mit Zehennägeln wie Waschbetonplatten, ich frage mich, welche Socken das aushalten sollen, geht an mir vorbei, wie Erntemaschinen schnitzeln diese Zehennägel durch den Raum. Ich bleibe im Wasser, es hat 28ºC. Gestern ist Weihnachten zu Ende gegangen, ich bin mit den Kindern Schwimmen gegangen. Man nennt diese Zeit die Rauhnächte, anscheinend auch die Tage, aber so genau weiß ich das nicht. Es ist eine komische Zeit, irgendwie aus der Zeit, aus dem Alltag gefallen. Wenn es hell ist, macht man so Sachen für den Alltag, Spülmaschine ausräumen oder Wäsche aufhängen. Zur Arbeit geht man nicht. Es ist alles in Wartestellung, dabei aber so komisch ruhig, dass ich ganz fickerig davon werde. Ich warte auf eine große Erkenntnis oder eine kleine Wahrheit, die sich in einer Alltäglichkeit offenbart, aber alles wartet nur. Ich beäuge die Menschen und die Nachrichten.

Einer hat schwarze Haare auf jedem Fingerglied, seine Hände sehen aus wie von Morris gezeichnet, also von dem, der Lucky Luke erfunden hat. Seine Zehennägel kann ich nicht sehen, aber seine Daumen spannen in strengen Kanten und Bögen die Haut. Die Kinder spielen im Kleinkinderbecken und haben großen Spaß. Alles ok mit ihnen, sie werden heute Abend schön müde sein und früh in Schlaf fallen. Hoffentlich schlafen sie mir nicht schon auf der Rückfahrt im Auto ein – aber selbst wenn, in diesen Rauhnächten können sie dann eben spät ins Bett gehen. Das Internet spielt mir Jahresrückblicke zu, die mich aber gar nicht interessieren. Und andere Internetpeople fangen schon an, über das nächste Jahr nachzudenken, aber ich warte nur und fühle mich zu schlaff. Ich tauche mal unter in den 28ºC und tauche gleich wieder auf. Ein Kind fehlt, aber da ist es auch schon wieder und fragt mich was und ich erkläre irgendwas. Es geht zu dem anderen Kind zurück und sie spielen weiter. Ich denke an Mettenden. Ich habe noch welche im Kühlschrank. All dieses gute Weihnachtsessen, das hinter uns liegt (ich lache kurz über dieses zufällige Bild), und ich denke nur an die Mettenden.

Ich bin Humano Menetekel und ich warte und ich versuche, zu Kräften zu kommen. Morgen ist Silvester und danach sind die Rauhnächte bald vorbei. Wahrscheinlich greife ich dann an.

Von Maxim Loick

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