Humano Menetekel und das Gold der Azteken

Wenn die Menschen eines Tages über mich sprechen, über Humano Menetekel, dann sollen sie Gutes über mich sagen. Wenn eines Tages das Große Dunkel kommt oder der Tod oder das Ende oder was auch immer da kommen mag, vielleicht Alzheimer oder etwas, was mich, Humano Menetekel, von dieser Welt entfernen mag, dann sollen sie über mich Gutes sagen. Sie sollen nicht von einem Helden sprechen, sie sollen sich an etwas erinnern, das sie selbst tun können, sie sollen sich an jemanden erinnern, der sie selbst sein können. Und sie sollen es gut finden und sie sollen sehen, dass sie auch so sind und sie sollen sich gut fühlen, dass einer, der nun weg ist und gut war, genau so war wie sie selbst.

Bis dahin ist es noch etwas hin, ich bin Humano Menetekel, und ich tue Dinge, die leicht sind, kleine Dinge, viele kleine Dinge, ich räume den Spüler aus, ich singe den Kindern ein Selbstausgedachtes, ich zahle Steuern und ich sende Supporttweets. Ich will Pfarrfeste im Regen statt Hotsexypantsparties im Sonnenuntergang von Kalleforn-EI-ÄI, denn auf den Pfarrfesten im Regen sind die, die so sind, wie ich sein will. Die mögen neidisch sein und mürrisch, die mögen den Sommer im Rheinland satt haben, die mögen von Hotsexypantsparties im Sonnenuntergang von Kalleforn-EI-ÄI träumen, aber sie machen im Regen das Pfarrfest mit den Kindern aus der Nachbarschaft und sagen „Es war aber wirklich ganz gut besucht heute“, obwohl nur acht Nachbarn da waren. Sie sagen, dass die Blockflötenkinder schön gespielt haben, sie spielen Bob Dylan auf verstimmten Gitarren und vier am Feuer wimmern im Halbdunkel mit, weil sie woanders sind mit ihren Köpfen.

Wenn die Menschen an Humano Menetekel denken, dann sollen sie nicht an Humano Menetekel denken, sondern an die um sie herum und an sich und sie sollen denken, dass sie und die um sie herum ganz gut sind.

Von Maxim Loick

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