Humano Menetekel und die Wasser von Schelde

Hier sitze ich und sehe zu, wie die Followerzahlen fallen. Ich nippe nicht am Bier, ich trinke es, kräftige Züge, kühl und voller Tatendrang. Die Jammerplaylist läuft, Musik, Musik! Ich habe das Hydrauliköl und die trockenen Stoppelfelder der Kindertage in der Nase, Zeiten, zu denen man oft mit der flachen Hand an die Seiten des Fernsehers schlug, weil der Empfang schlecht war und danach besser wurde. Ich bin Humano Menetekel und ich kann eine Kuh mit der Hand melken. Ich kann einen Acker pflügen. Ich kann einen Acker walzen und eggen. Ich kann einen Massey-Ferguson 135 mit einem großen Schraubenschlüssel starten und einen Kuhstall entmisten. Ich habe Muskeln wie Klingeldrähte, aber ich bin vom Land, ich kann ein marmoriertes Stück von einem zu mageren unterscheiden, ich kann das Internet benutzen. Ich kann weinen, weil etwas traurig ist, ich kann ein kleines bisschen Französisch und ich habe am meisten Probleme mit dem shice finden. Ich kann Siebenjährige mit hunderjährigen Witzen zum Lachen bringen, sie haben danach angefangen, diese Witze zu üben, um sie ihren siebenjährigen Freund*innen erzählen zu können. Ich kann mir Softwares ausdenken, aber am besten kann ich gut finden, lecker finden, am schlechtesten kann ich shice finden. Ich kann den Kindern erklären, wie ein Haus, eine Straße, ein Auto, ein Schüff gemacht werden, ich kann Kindern Einschlaflieder singen, ich kann „is nich so schlimm“ sagen und ich kann die Menschen gut leiden.

Ich sitze und schaue der fallenden Followerzahl zu und höre der Musik zu und stelle mir mich selbst als Paco von Paco und die Darmzotten vor, wie ich verschwitzt so tue, als würde ich „Mein Körper“ und „Einzelhandel verrecke!“ nicht spielen wollen, und es dann doch tue und wie das Publikum ausrastet, als es die ersten Tunes vernimmt.

Ich kann das alles. Ich bin Humano Menetekel und lebe von der Hand in den Mund. Ich bin Humano Menetekel und poste das jetzt.

Von Maxim Loick

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