Mitgliederbeteiligung

Vorhin haben @miinaaa, @gglnx und @yannick_haan auf dem #spdbpt ein kleines Fishbowl zum Thema Mitgliederbeteiligung und Partizipation veranstaltet, bei dem ich dankenswerterweise teilnehmen durfte. Im Laufe dieser kleinen Diskussion ist mir klar geworden, dass den Ortsvereinen der SPD eine ganz wichtige und zentrale Rolle zufällt, nämlich genau diese Basisbeteiligung der Mitglieder zu ermöglichen.

Foto: Andreas Hartl
Foto: Andreas Hartl

Ich glaube, dass es sehr schädlich ist, wenn Ortsvereine als verstaubt und langweilig wahrgenommen werden. Ich finde, wir brauchen nicht über digitale Tools zu diskutieren, wenn wir in den OVen keine Diskussionskultur etablieren. @gglnx hat darauf hingewiesen, dass er einmal einen Antrag in seinem OV gestellt hat und dort ungläubige Blicke dafür geerntet hat: „Was?! Ein Antrag? Das haben wir seit fünf Jahren nicht mehr gemacht!“

Die Frage, die es zu beantworten gilt ist: Wie aktivieren wir die OVe? Wie versetzen wir die OV-Vorstände in die Lage, dass sie die nötigem Angebote an die Mitglieder machen können? Wie entfachen wir Lust an der politischen inhaltlichen Diskussion in den OVen? Ich glaube, dass die zwischenzeitlichen Hochs der Piraten Ausdruck dessen sind, dass ganz viele Menschen sich politisch äußern wollen und gehört werden möchten – und dafür ist m. E. der Ortsverein die wichtigste Anlaufstelle. Und wenn dann dort jemand aufläuft, wie müssen wir Interessierte in unseren OVen aufnehmen? Zuhören, was die Neuen uns sagen möchten. Eigene persönliche Meinungen äußern. Diskussionen fördern. Wenn wir den OV als etwas blödes, langweiliges und verstaubtes wahrnehmen und weiter so darüber reden, werden die Leute keine Lust haben, zu uns zu kommen und mit uns zu reden. Wir müssen selbst die OVe als etwas lebendiges sehen, den Ort, an dem ich auch unfertige Meinungen schärfen kann. Ich finde zum Beispiel ganz hervorragend, dass die Stammtische der SPD Beuel öffentlich sind und jedeR dazu eingeladen ist, keineswegs nur Parteimitglieder. Und ich finde ausgesprochen hilfreich, dass die GenossInnen bei entsprechenden Diskussionsergebnissen daraus dann auch einen Antrag formulieren und dass Neumitglieder und Nichtmitglieder dabei gleich an die Hand genommen werden. Statt des lapidaren „Du willst was? Dann schreib doch einen Antrag, schüss!“ muss es in den OVen heißen: „So ist es! Warte, ich schreib das gleichmal in einen Antrag, hier bitte schön, wie findest Du ihn?“

Wenn wir dann endlich diese Lust an der Diskussion geweckt haben, dann müssen wir über Möglichkeiten sprechen, wie wir Menschen ermöglichen, daran teilzunehmen, ohne vor Ort sein zu müssen. In der Fishbowl-Diskussion hat sich nämlich schnell herausgestellt, dass Zeit ein entscheidender Faktor ist. Viele möchten sich einbringen, die nicht immer vor Ort sein können. An dieser Stelle werden digitale Tools wichtig. Mein Gefühl ist, dass diese aber nur dann angenommen werden, wenn grundsätzlich die Diskussionskultur in einem OV hergestellt ist.

Von Maxim Loick

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