Die Sache mit dem Endorsement des bis heute nicht enteigneten Hetzblatts

So, jetzt schreibt der geschätzte @Nico also eine Kolumne für das bis heute nicht enteignete Boulevardblatt mit den vier Buchstaben oder zumindest dessen Online-Ableger. Ich kann seine Argumentation, die er in seinem Blog niedergeschrieben hat, ganz gut nachvollziehen und ich selbst finde auch, dass wir die digitalen Themen auch ganz woanders als immer nur bei Twitter und in unseren eigenen Blogs verbreiten müssen.

Aber muss das in der Bildzeitung sein? Nico zitiert in vorauseilendem Gehorsam ja das schöne Max Goldt Zitat gleich selbst – und ignoriert es. Ich schreibe es Euch hier noch mal hin:

„Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muß so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.“

(„Mein Nachbar und der Zynismus“, in: Der Krapfen auf dem Sims, Alexander Fest Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-8286-0156-1, Seite 14, Quelle: de.wikiquote.org)

Dazu hat der geschätzte @lino bis dato bereits zweimal aus dem D64-Ticker heraus auf die Seiten der Bild verlinkt (einmal hier und einmal hier – wenn auch jeweils mit angemessen ätzendem Teaser). Was folgt daraus? Erstens erhält das Hetzblatt zusätzliche Klicks. Und zweitens erhält das Hetzblatt das, was man Endorsement nennt: Die Kolleg*innen von D64 und allen voran ihr Co-Vorsitzender Nico mäkeln zwar ein bisschen, aber am Ende bescheren sie dem Hetzblatt bessere Zahlen. Wenn D64 schon kein Problem mit der Bildzeitung hat, dann kann die ja doch nicht so schlimm sein.

Ich aber habe ein Problem mit der Bildzeitung. Ich habe hier nichts mit irgendwem bei D64 abgesprochen, daher spreche ich zunächst mal nur für mich, weise aber darauf hin, dass ich das D64-Logo da rechts sehr gerne stehen habe. Und ich werde in meinen Tickern nicht auf die Seiten der Bildzeitung verlinken. Die vom Ticker angesprochene Zielgruppe wird der Ansichten von Nico auch über andere Kanäle gewahr. Ich traue Euch allen zu, dass Ihr, wenn Ihr den Text dann lesen wollt, über die Suchmaschine Eures Vertrauens, die Texte von Nico finden werdet – es sei denn, das Leistungsschutzrecht verhindert ein Auffinden derselben, aber dann sorry, Pech!

Andererseits, vielleicht ist es gar nicht falsch, die Bildzeitung zu benutzen? Eigentlich ist es ja positiv, wenn dort endlich die richtigen Botschaften (also zum Beispiel die von Nico) erscheinen. Vielleicht können wir das ja nutzen, dass denen eigentlich scheißegal ist, was sie da publizieren und den Laden infiltrieren, von innen aushöhlen und nach Zusammenbruch übernehmen?

Mal was anderes: Ich war die Woche mit den Kindern am Wattenmeer. Bei auflaufendem Wasser haben sie Matschwälle errichtet und wollten damit die Flut aufhalten.

Ich finde, dass die von Nico vorgebrachten Argumente schwer wiegen: Die erreichen, die wir™ sonst nicht erreichen. Ich will nicht, dass ich nur aus einem althergebrachten Reflex auf das Wort „Bildzeitung“ reagiere wie ein*e Erstklässler*in auf die Fingerkuppe, die über den Grenzstrich auf der Schulbank ragt. Ich muss aber hier dokumentieren, dass ich die Bildzeitung für eine große Shice halte und nicht zu ihrem Erfolg beitragen möchte.

Von Maxim Loick

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