Ohne Kompass kostet Menschenleben

Es wurde Zeit. Es ist zum Heulen, aber es wurde Zeit für ein neues Bild. Der tote kleine Aylan hat mir vor Monaten die Tränen in die Augen getrieben, er hätte, wie er da mit dem Gesicht nach unten, tot am Strand lag, mein Kind sein können. Dieses Bild hat mich kalt erwischt, vor nur wenigen Wochen.

Es wurde Zeit, heute dieses Bild von dem toten Baby auf dem Arm des Rettungsmannes. Und wieder heule ich Rotz und Wasser, aber diesmal ist es anders. Ich bin sauer. Wie haben wir als EU versagt! Wie hat die Bundesregierung versagt! Dieses Mal ist bei mir so viel Wut dabei. „Wir schaffen das“ hat nicht gereicht, es hat Europa nicht gezeigt, wie wir das schaffen und es hat zu viel Raum gelassen für jene, die am ganz rechten Rand fischen. Mir kommt in den Sinn, was der viel gescholtene Gerhard Schröder gesagt hat: „Ich hätte gesagt: Wir können das schaffen, wenn wir bereit sind, Voraussetzungen dafür hinzubekommen.

Und ich denke: Auch das wäre noch viel zu wenig gewesen. Wir hätten ganz entschlossen handeln müssen, sofort. Wir hätten sagen müssen: Wir schaffen das, es handelt sich um eine europäische Notsituation, die nur mit vollem Einsatz bewältigt werden kann. Wir müssen allen Flüchtenden helfen, nicht nur einigen, sondern allen, sofort. Jede verfügbare Kraft muss zur Hilfe eingesetzt werden, die vielen freiwilligen Helfer*innen hätten nicht bestaunt, sondern sofort unterstützt werden müssen. Der ganzen rechtsnationalistischen Shice hätte man mit dauerhaften breiten Hilfsprogrammen das Wasser abgraben müssen, Einsatz der Bundeswehr von mir aus, um alle, wirklich alle Flüchtenden sofort zu retten und zu versorgen. Man hätte den europäischen Notstand ausrufen sollen oder sowas.

Vielleicht hätten Gerhard Schröder oder Helmut Schmidt besser gehandelt als Angela Merkel. Was fehlt, ist Entschlossenheit. Frau Merkel ist doch angeblich die mächtigste Frau der Welt. Wozu eigentlich?

Von Maxim Loick

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