Ich traue dem Braten nicht

Ich glaube, dass es in der Causa Uli Hoeneß noch eine Wendung geben wird.

Erstens hat er Selbstanzeige erstattet, das tut er nicht, wenn er nicht einen Masterplan dahinter hat, er wird diesen Schritt sehr genau abgewägt haben, schließlich weiß er von diesem Konto nicht völlig überraschend erst seit einzwei Tagen. Zweitens kommt als erstes ausgerechnet der Focus mit der Meldung heraus, wo jeder weiß, dass Herr Markwort (also der Herausgeber des Focus) quasi Hoeneß‘ Kettenhund ist. Drittens wird jetzt ein unbekannter Betrag auf dem Schweizer Konto kolportiert, der unermesslich sein soll, den aber niemand kennt. Ich finde, das klingt als wolle man bewusst erst einen besonders hohen Betrag ausschreiben, damit der wirkliche Betrag am Ende im Vergleich nach Peanuts klingt. Das hätte für Uli Hoeneß den hübschen Nebeneffekt, dass er dann alle, die von einer halben Milliarde fabulieren, am Ende schön ans Bein pinkeln kann und er sich als der reuige, aber nicht ganz so schlimme Schurke darstellen kann, quasi sowas wie „Ja, ich habe einen Fehler begangen, aber so schlimm, wir Ihr vermutet, blutrünstige Meute!, bin ich nicht und seht her! Ich habe meinen „Fehler“ eingesehen und tue Buße, wie es sich für einen Ehrenmann wie mich gehört! Hinterfragt mal lieber Eure Empörungsmechanismen, bevor Ihr mir mit Moral kommt!“

Ich glaube nämlich nicht, dass ein Medienprofi wie Uli Hoeneß sich in dieser Sache, die er seit Januar generalstabsmäßig planen konnte, nicht alle Register ziehen würde, um die Fäden so lange wie möglich in der Hand zu behalten. Und nach meinem Empfinden hat er sie derzeit noch in der Hand.

Von Maxim Loick

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