Prora

Heute waren wir mit der ganzen Familie am Koloss von Prora, einem unglaublichen Komplex, der ursprünglich von den Nazis als KdF-Urlaubsdings für ich weiß nicht genau wen geplant war. Ein Dingen, dass von den Nazis anscheinend nie fertiggestellt wurde und nach Ende des Zweiten Weltkriegs durch das Militär der DDR genutzt wurde und sich dabei nicht gerade als Sommerfrische für die Werktätigen entpuppt hat. Der aktuelle Wikipedia-Artikel dazu (Stand 16. Juli 2014) ist da ziemlich ausführlich.

Wie auch immer, rühmlich ist dieser Koloss keinesfalls oder vielmehr unrühmlich auf jeden Fall. Und wenn ich als gut gelaunter Tourist und Staatsbürger einer insgesamt doch recht stabilen Demokratie nun barfuß durch den Sand von Prora eiere, dann fühlt sich das komisch an. Einerseits erhebend, weil heute freie Touristen in ihren Badelatschen und in peinlicher Strandbekleidung über die Teil-Ruinen laufen und dabei so friedlich wirken. Andererseits beklemmend, weil sich hier die Propaganda gleich zweier deutscher Diktaturen in Beton und Stein manifestiert hat.

Und wie im Wikipedia-Artikel moniert, habe auch ich, aufgrund der örtlichen Beschilderung, das ganze Dingen zunächst als reines Nazi-Monstrum gesehen (daher die Beschriftungen meiner Instragram und Vine-Posts). Ohne mich jetzt tiefer mit der Materie beschäftigt zu haben, glaube ich jedoch, dass Prora unter Gesichtspunkten beider deutscher Diktaturen betrachtet werden muss, denn tatsächlich genutzt wurde es von den Nazis offenbar nicht, aber von allen nachfolgenden Staaten, unter deren Fuchtel Rügen zwischenzeitlich so stand.

Ich muss ehrlich sein: Wahrscheinlich werde ich mich in Zukunft auch nicht tiefer mit Prora beschäftigen, ich bin Tourist hier. Aber vielleicht mag eine*r von Euch sich näher damit auseinandersetzen? Oder hat schon?

Von Maxim Loick

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