Mehr als ein Husarenstreich

Der Ballspielverein Borussia 09 Dortmund, bei dem ich seit 2003 eingetragenes Mitglied bin, ist seit letztem Wochenende designierter Deutscher Fußballmeister 2011. Was für eine Saison, was für ein Husarenritt durch die Bundesliga!

Nach dem letzten Titel 2002 ist eine Menge passiert, neun Jahre ist das her.

Als wir (ich sage wir, seit ich 2003 Mitglied des BVB wurde, auch wenn’s schlecht läuft! Heja!) 2002 etwas überraschend den Titel übernahmen, weil Leverkusen unbedingt den Begriff Vizekusen im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch etablieren wollte, musste ich mich immer wieder dafür rechtfertigen. Wir hätten den Titel quasi mit Geld erkauft, indem wir Edelstars wie Marcio Amoroso, Tomas Rosicky und Jan Koller für etliche Millionen verpflichtet hatten. Auch wenn S05 immer wieder eindrucksvoll demonstriert, dass man auch viel Geld erst mal richtig ausgeben muss, um damit Deutscher Meister zu werden, war der latente Vorwurf ja trotzdem ein Stück weit berechtigt.

Danach folgte der Beinahe-Exitus, der Verein wäre um ein Haar vom Großen Rad, das Meier und Niebaum so dringend drehen wollten, plattgewalzt worden, als es den Hang wieder herunter gerollt war. Der Vorwurf, die Lizenz für die Saison 2005/06 sei nur aufgrund einer Lex Dortmund erteilt worden, die Molsiris-Abstimmung im Jahr 2005, das hatte mein Siegesgeheul aus dem Jahr 2002 doch sehr leise werden lassen. Aber gerade die Molsiris-Abstimmung war mir eine gewisse Bestätigung, dass mein Festhalten am Verein richtig war, denn ich glaube – ohne irgendwelche Interna zu kennen oder Belege dafür zu haben -, dass die Investoren wohl den Daumen über den Verein gesenkt hätten, wenn dieser nicht eines der größten Fanpotenziale in Europa vorzuweisen gehabt hätte. Und deswegen habe auch ich einen kleinen Anteil an dieser Rettung*).

Jetzt diese Meisterschaft 2011. Ein junges Team, ein sympathischer Verein, ein irrer Typ als Trainer. Die Saison für sich genommen war dieser Husarenritt durch die Liga, wir haben Fußball gesehen, wie es ihn sonst nur in ganz alten Erinnerungen gibt, wir haben Spielerpersönlichkeiten kennengelernt, wir haben den Moment genossen. Aber diese Meisterschaft 2011 ist noch mehr: Sie ist die Rehabilitation für den ganzen Scheiß, der davor gelaufen ist. Wir haben gesehen, dass über die letzten Jahre hart und gut gearbeitet wurde, und dass sich das auszahlt. Ich muss mich vor niemandem mehr rechtfertigen, denn dieser Titel war kein Glück und nicht erkauft, sondern dieses Jahr sind wir die Guten und das Gute hat dieses Jahr gesiegt. Weine.

*) Ok, ich gebe zu, das ganze ist wohl nur subjektiv zu belegen und Teil eines Gedankenschlosses im Kopf eines weiteren  Fußballinteressierten mit schwarz-gelber Vereinspräferenz.

Von Maxim Loick

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4 Kommentare

    1. Guter Punkt, danke! Bin bisher noch nicht dazu gekommen…

      Update: So. Jetzt sind Facebook und Twitter Buttons unter jedem Beitrag drin!

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