Selbstwirksamkeit (gut/schlecht)

Seit Tagen schon will ich diesen Gedanken mal aufschreiben.

Lehrer*innen haben mir gesagt, dass eine Stärke von Programmieren in der Grundschule der magische Moment ist, in dem Kinder die Erfahrung der eigenen Selbstwirksamkeit machen: Ich sage der Maschine, sie soll schreiben „Maxim ist toll.“ – und die Maschine tut das ohne zu Murren. Bis heute ist es einer der erhebendsten, motivierendsten und schönsten Momente, wenn etwas, was ich selbst zusammengecoded habe, erst nicht geht, dann wieder nicht geht, dann immer noch nicht geht UND DANN PLÖTZLICH GEHT! Ich habe soeben die Welt verändert.

Ich glaube, der gleiche Mechanismus macht auch Social Media so erfolgreich: Ich poste was und kriege einen Fav dafür. Ich poste was, ein erster Retweet! Ich poste was und ein MdB reagiert darauf! Ich schreibe was bei Facebook, und das Ding geht voll ab und ganz viele Menschen reden darüber. Ich habe die Welt verändert. Das fühlt sich saugeil an.

Und jetzt der Gedanke dazu: Es geht dabei gar nicht darum, wie die Qualität meiner Wirkung ist, es geht nur darum, dass ich Wirkung erzielt habe. Ein Strudel, in den vielleicht viele geraten, die rechte Shice posten – denn rechte Shice erzielt immer viel Wirkung. Und am Ende sind die so besoffen von ihrer eigenen Wirkung, dass sie die rechte Shice selbst, die sie vielleicht erst mit einem etwas flauen Gefühl gepostet haben, plötzlich erst gar nicht mehr so schlimm finden, weil sie ja so viel Wirkung erzielt haben. Und wenn die Wirkung anhält, fangen sie an, die rechte Shice für richtig zu halten.

Stimmt das? Folgt etwas daraus? Ich weiß nicht.

Von Maxim Loick

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